Familiengruppen

Unsere Familiengruppen sind ein stationäres Angebot für traumatisierte, entwicklungsverzögerte, verhaltensauffällige, vernachlässigte oder von seelischer Behinderung bedrohte Kinder und Jugendliche, die im Sinne ihrer körperlichen und seelischen Unversehrtheit nicht in ihrer Herkunftsfamilie leben können. In unseren Familiengruppen finden die Kinder und Jugendlichen einen Rahmen mit familiennahen Strukturen. Feste Bezugspersonen und Ansprechpartner sind rund um die Uhr für sie da, begleiten sie im täglichen Leben und geben ihnen Orientierungshilfe und Sicherheit.

Die Familiengruppe als emotionale Keimzelle

Familiengruppen sind Familien, Paare oder Einzelpersonen, die in der Regel 3 – max. 7 Kinder (Betreuungsschlüssel 1 : 2) in ihren Haushalt (i. d. R. Einfamilienhäuser) aufnehmen. Diese vertrauensvolle und familiäre Form des Zusammenlebens ist die Basis für intensive Beziehungsarbeit und stabile emotionale Bindungen. Die „Hauseltern“ werden von pädagogischen MitarbeiterInnen und Hauswirtschaftskräften unterstützt. Alle zusammen bilden ein Team, das durch die kontinuierliche Unterstützung der pädagogischen Leitung begleitet wird. Die Häuser stehen dezentral in kleinen Orten und Gemeinden in Rheinland-Pfalz, immer in einer sozial stabilen Wohngegend. So werden Heimcharakter und Stigmatisierung vermieden. Jedes unserer Häuser ist ruhig und nah an großzügigen Grünflächen gelegen. In der Regel hat jedes Kind ein eigenes Zimmer, das nach den individuellen Wünschen gestaltet wird und ihm Privatsphäre und Geborgenheit bietet.

Die Aufnahme eines Kindes

Die Aufnahme eines Kindes bedeutet die bewusste Hereinnahme des Kindes in die eigene Familiensituation – eine Familie nimmt ein Kind nicht nur auf, sondern gleichsam an. Die Herkunftsfamilie arbeitet im Rahmen der Hilfe mit und ist ein emotional wesentlicher Bezugspunkt. Mit Respekt und Achtung werden die Ressourcen und die bisherigen Lösungsstrategien des Herkunftssystems immer wieder in den gemeinsamen Handlungsprozess integriert.

Eine lebensweltorientierte Betreuungsform

Familiengruppen bieten in ihren normalen Nachbarschaftsbezügen gute Voraussetzungen zur sozialen Integration in Schule, Vereine, Ausbildungs- und Arbeitsstellen. Für alle Altersstufen gilt hier Versorgung, Erziehung und Bildung als gleichwertiger Anspruch. Diese lebensweltorientierte Betreuungsform bietet den Kindern emotionalen Schutz. Die Kinder erleben eine konstante Betreuung über viele Jahre ohne Institutions- oder Gruppenwechsel und „verwachsen“ mit ihrer „neuen Familie“. Sie erfahren die Stabilität und Sicherheit, die sie zum Groß- und Selbständigwerden benötigen. Die Beziehung zwischen Kindern und „Hauseltern“ ist von hoher Qualität und muss nicht immer wieder neu geknüpft und hinterfragt werden.

Bei Kindern allen Alters wachsen das Einfühlungsvermögen und die Verantwortungsbereitschaft für andere, sie üben sich in Rücksichtnahme auf unterschiedliche Bedürfnisse, wie z. B. Ruhe bei den Hausaufgaben, leben geregelte Tagesabläufe und trainieren gleichermaßen ihre Kompromissbereitschaft. Genauso erleben sie sich als Gemeinschaft, als Team.